Es hilft nix.
- Urs Treuthardt
- 11. Aug.
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 26. Nov.

Wenn Menschen zum ersten Mal den data:room by occursus betreten, kommt fast immer die gleiche Frage: „Urs, cooler Raum – aber was hat das hier eigentlich mit Daten zu tun?“ Und meistens folgt gleich der Nachsatz: „Ich hätte mir schon vorgestellt, dass hier mehr Daten sind.“ Und genau da fängt es an spannend zu werden. Denn diese Frage zeigt mir, dass wir noch weit entfernt sind von einer breiten „Data Literacy“. Viele stellen sich unter „Daten“ etwas Visuelles vor – etwas, das man an die Wände werfen kann. Zugegeben. Das war in der ersten Phase des data:rooms auch meine Idee: Einen Raum zu schaffen, in dem man zu bestimmten Fragen Daten visualisiert und damit interaktiv arbeitet. Minority-Report-mässig. Spielerisch, mit AI-Brillen und anderem Krimskrams. Bis dann der erste Daten-Visualisierungsprofi trocken schrieb: „Coole Idee mit deinem Datenraum! Bitte sende mir alle verfügbaren Daten zum Case!“ Und wir so: „Ähm… wir haben gar keine.“ Zumindest nicht solche, mit denen man direkt loslegen könnte. Aber dafür haben wir gaaaaaaanz viele Studien und Reports als PDFs 🤷♂️
An diesem Punkt kam der entscheidende Perspektivenwechsel – ausgelöst durch die Architekten von Studio SAAL . So viel zum Thema branchenübergreifendes Arbeiten. Sie brachten uns auf die Idee: Es geht nicht darum, Daten nur hübsch an die Wand zu werfen. Es geht darum, einen Ort zu schaffen, an dem Menschen miteinander ins Gespräch über Daten kommen. Einen Ort, an den man gerne geht und darüber spricht, wie man die vergangenheitsbezogenen Daten interpretiert um daraus Bilder für die Zukunft zu machen. Dazu braucht es eine gute Atmosphäre und gute Gastgeberschaft. Und keine Daten an den Wänden, die bereits veraltet sind, wenn man sie anschaut.
So wurde der data:room geboren. Und mit ihm ein Prozess, der nicht primär auf die Darstellung von Daten setzt, sondern auf den Dialog zwischen Menschen über diese Daten.

Warum ist das so wichtig – und gleichzeitig so schwer zu vermitteln?
Genau diese Frage treibt mich um. Ich ertappe mich dabei, zu schnell eine einfache Antwort darauf zu suchen – am liebsten eine, die sich knackig verkaufen lässt. Sales-Pitch-mässig. Höhle-der-Löwen-Style.
Aber genau da liegt vielleicht mein Denkfehler. Für solche Fragen gibt es keinen Sales Pitch. Schon gar nicht für die TV-Möchtegern-Löwen. Solche komplexen Fragen brauchen Zeit. Eine echte Auseinandersetzung. Es gibt nicht die eine Antwort – sondern viele.
Es hilft nix. Dranbleiben und geduldig sein.
Nittluggloh!!


Lieber Urs, der data.room ist eine sehr gute Idee. Einen Ort schaffen, wo Menschen miteinander sprechen, Daten interpretieren, nivellieren und im Idealfall ein Fundament für (bessere) Entscheidungen schaffen. Aus meiner Sicht wäre es schon ein Fortschritt, überhaupt Entscheidungen zu treffen, die auf Daten basieren. Sammeln wie wild tun viele. Bündeln schon weniger. Und die nächsten Schritte im Entscheidungsprozess haben noch enormes Potential. Ich bin überzeugt, dass Deine Initiative hier ein wichtiges "Werkzeug" zum Treffen von besseren Entscheidungen ist. Weil zusammen sprechen (meistens) besser ist. Ich freue mich darauf, Dir bei Gelegenheit wieder zu begegnen. Herzlichen Dank für Dein Engagement und liebe Grüsse, Roger.